Eis: Das schmeckt!

Lust auf Eis? Im Sommer gehört die süße Erfrischung dazu. Das ging schon den alten Chinesen so, die für den frostigen Genuss sogar den Schnee von den Bergen holten. 

Sommer, Sonne, Hitze – da wächst der Appetit auf ein kaltes Eis. Egal ob am Stiel oder in der Waffel, ob cremig oder fruchtig: Wir Deutschen lieben Speiseeis. Fast acht Liter schlecken wir über das Jahr genüsslich in uns hinein. Damit verputzen wir im Schnitt soviel wie die Italiener. Mehr gegessen wird in Europa nur noch in den skandinavischen Ländern, in Finnland sogar fast doppelt so viel.

Die Idee, Frostiges mit Geschmack zu verbinden, kommt allerdings aus einer ganz anderen Ecke der Welt. Schon vor 5000 Jahren mischten die Chinesen das erste Eis und legten tief unter der Erde riesige Kühllager dafür an. Grundstoffe waren Schnee und Eis, die mühsam von den Berggipfeln ins Tal geschafft wurden. Auch die alten Griechen und Römer besorgten sich so die frostige Basis, die sie anschließend mit Honig, Wein, Gewürzen oder Fruchtsäften weiterverarbeiteten. Die Kälte sollte sogar heilen: Der griechische Arzt Hippokrates verordnete Eis bereits vor 2500 Jahren als Mittel gegen Bauschmerzen und Schwellungen.

Weitläufige Beliebtheit erreichte die erfrischende Köstlichkeit allerdings erst, als das Wissen um die Kühlfähigkeit von Salpeter aus China nach Europa kam. Das erste Eiscafé eröffnete der Italiener Francesco Procopio dei Coltelli, ein Koch des französischen Sonnenkönigs Ludwigs XIV., im Jahr 1686 in Paris. In den USA machten die Präsidenten die Süßigkeit populär: Bereits George Washington soll Ende des 18. Jahrhunderts eine Eismaschine besessen haben, Präsident Thomas Jefferson servierte es später bei Staatsbanketten seinen Gästen. Auch das erste Eis am Stiel kam 1923 aus Nordamerika. Die Softvariante hingegen stammt aus Großbritannien, wo eine Gruppe von Chemikern – darunter die spätere Premierministerin Margaret Thatcher – die besonders weiche Form der Eiscreme entwickelte.

Mittlerweile ist die Vielfalt auf dem Markt kaum überschaubar – vom Balsamico- bis zum veganen Tobleroneeis gibt es so ziemlich alle Geschmacksrichtungen in verschiedenster Konsistenz. Die beliebtesten Sorten bleiben aber zumindest hierzulande die Klassiker: Vanille, Schokolade, Stracciatella und Erdbeere.  Auch was die Bezeichnung der verschiedenen Sorten betrifft, fällt ein Überblick schwer. Das nutzt die Eisindustrie zum Teil schamlos aus. Häufig mischen Hersteller dem Milchfett des Speiseeises etwa Pflanzenfett unter, um die Produktionskosten zu drücken, kritisieren Verbraucherschützer. Da hilft nur der Blick auf die Zutatenliste auf der Verpackung – oder der Gang zur vertrauten Eisdiele um die Ecke.

Stephan Fuhrer

Foto: © dubova/fotolia

 

Was ist drin? Ein kleines Eis-mal-Eis

Eiscreme und Cremeeis

Vorsicht, Verwechslungsgefahr: Während Cremeeis aus mindestens 50 Prozent Milch, Ei und ohne Wasser hergestellt wird, muss die minderwertigere Eiscreme aus der Industrie den Vorgaben des Bundesministeriums für Ernährung zufolge lediglich 10 Prozent Milchfett aufweisen.

Fruchteiscreme und Fruchteis

Bei Fruchteis darf der Anteil an Frucht nicht weniger als 20 Prozent betragen. Ausnahmen sind säurehaltige Früchte wie Zitrone oder Orange. Bei der Fruchteiscreme aus den großen Fabriken muss der Fruchtgeschmack hingegen laut Speiseeisverordnung lediglich „deutlich wahrnehmbar“ sein, ein Fruchtanteil ist also nicht vorgeschrieben.

Milch- und Sahneeis

Milcheis besteht zu mindestens 70 Prozent aus Milch und ist der Standard bei der Herstellung der verschiedenen Geschmackssorten in den Eisdielen. Sahneeis, auch Rahmeis genannt, muss einen Milchfettanteil von 18 Prozent aus der verwendeten Sahne vorweisen. Durch seinen hohen Fettanteil ist es besonders cremig.

Sorbet

Ein Sorbet ist ein weich gefrorenes Fruchteis mit einem vorgeschriebenen Fruchtanteil von mindestens 25 Prozent. Durch den daraus bestehenden hohen Fruchtsäureanteil gefriert es nicht so stark, sodass es auch in Sekt oder Champagner als Getränk serviert wird. 

Softeis

Das extrem weiche Softeis unterscheidet sich vom herkömmlichen Eis durch die Art der Zubereitung, bei der die Eismasse direkt beim Aufschäumen gefroren wird.

Eisparfait

Das Eisparfait, auch als Halbgefrorenes bekannt, ist ein Sahneeis mit aufgeschlagenem Eigelb. Es wird nicht wie bei anderen Sorten üblich in der Eismaschine unter Rühren hergestellt, sondern stehend gefrostet. 

Granita

Wer eine Zuckerlösung mit viel frischgepresstem Zitronen- oder anderem Fruchtsaft unter ständigem Rühren einfriert, bekommt eine Granita. Die körnige Süßspeise, die ursprünglich aus Sizilien stammt, wird mit Strohhalm und Löffel serviert.

Eisbombe

Eine Eisbombe besteht aus einem Mantel mit Creme- oder Fruchteis und einer Füllung, für die in der Regel eine Parfaitmasse verwendet wird.

Wassereis: Die häufig bunten Tütchen mit Wassereis bestehen hauptsächlich aus Wasser und Zucker. Für Geschmack und Farbe müssen bei den Industrieprodukten Aromen und Farbstoffe herhalten.